Organisatorisch gliedert sich die PDB in drei Fachbereiche: Dummytechnik, Simulation und Biomechanik/Menschmodelle.
Dummytechnik
Zu den vielfältigen Aufgabengebieten der PDB gehören unter anderem die Überprüfung und Verbesserung von Prüfmitteln für die Fahrzeugsicherheit, sowie die Beteiligung an deren Neuentwicklung.
Das bekannteste Prüfmittel in der Fahrzeugsicherheit ist der Crashtestdummy. Ein Crashtestdummy ist eine dem menschlichen Körper nachempfundene und mit umfangreicher Messtechnik bestückte Puppe, die in Crashtests an Stelle der Insassen tritt. Versuche mit Dummys müssen reproduzierbar sein, das heißt, bei Wiederholung eines Tests muss stets das gleiche Ergebnis erzielt werden.
Die PDB überprüft die Leistungsfähigkeit von Dummys verschiedener Bauart in unterschiedlichen Einsatzszenarien um sicher zu stellen, dass sie in Crashtests aussagekräftige, reproduzierbare Ergebnisse liefern. Das durch die PDB gewonnene Wissen über die Dummyeigenschaften dient deren Herstellern und Anwendern als wichtige Informationsquelle und Basis für die Verbesserung von Dummys sowie der Fahrzeugsicherheit.
Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Dummys entwickelt und fanden Eingang in die Gesetzgebung unterschiedlicher Staaten. Durch die Globalisierung der Märkte führt dies zu Divergenzen. Im Sinne der weltweiten Harmonisierung der Messmittel und Meßmethoden in der Fahrzeugsicherheit, nimmt die PDB an nationalen und internationalen Gremien zur Mitgestaltung bestehender und zukünftiger Standards teil und unterstützt aktiv die Harmonisierung von Crashtestdummys.
Simulation
Beim Fachbereich Simulation stehen die numerischen Modelle der in Tests verwendeten Prüfkörper im Fokus - dies sind in erster Linie die Dummys.
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder zu steigern, ist die Industrie gefordert, den Entwicklungsprozess ihrer Produkte unter Einsatz modernster Methoden zu optimieren. Eine der bedeutendsten Veränderungen des Entwicklungsprozesses in den letzen 20 Jahren stellt der Einsatz der numerischen Simulation dar. In der Simulation mittels Computer werden Experimente mit numerischen Modellen der Dummys und Fahrzeugkomponenten durchgeführt, um reale System zu verbessern und zu optimieren.
Aufgabe des Fachbereichs Simulation der PDB ist es, verfügbare numerische Modelle von Dummys und Prüfkörpern hinsichtlich ihrer Prognosegüte zu analysieren und zu bewerten. Das dabei gewonnene Wissen wird über die Zusammenarbeit mit den kommerziellen Modellanbietern direkt zur Verbesserung der Modelle genutzt. Das führt zu einer deutlichen Steigerung der Zuverlässigkeit und Aussagefähigkeit der numerischen Simulation und somit zu einer Optimierung der Entwicklung passiver Fahrzeugsicherheitssysteme.
Neben der Analyse und Verbesserung bestehender Modelle fällt auch die Mitwirkung an Neuentwicklungen in das Aufgabengebiet des Fachbereichs Simulation. So gehören die Definition von Modellanforderungen, die Identifikation der physikalischen Modelleigenschaften und deren mathematische Modellierung als auch die wichtige Validierung (Überprüfung) der Modelle anhand realer Tests zu den Aufgaben der PDB.
Biomechanik/Menschmodelle
Die Biomechanik ist die wissenschaftliche Disziplin, die Begriffe, Methoden und Gesetzmäßigkeiten der Mechanik zur Analyse biologischer Systeme verwendet. Das Teilgebiet der Biomechanik, welche sich mit der Entstehung von Verletzungen beschäftigt, wird als Trauma-Biomechanik bezeichnet.
Eine der wichtigsten Anforderungen im modernen Fahrzeugbau ist die Fahrzeugsicherheit. Bei der Fahrzeugentwicklung gilt es zu berücksichtigen, dass im Falle eines Unfalls das Verletzungsrisiko der Unfallbeteiligten möglichst gering ist. Verletzungen entstehen als Folge von mechanischer Einwirkung auf den Menschen. Die Entwicklung und Auslegung technischer Systeme zur Verringerung des Verletzungsrisikos setzt folglich grundlegende Kenntnisse in Trauma-Biomechanik voraus.
Der Fachbereich versteht sich als Kompetenzzentrum der deutschen Automobilhersteller im Bereich Trauma-Biomechanik. Die PDB dient hier als Organisation mit der Aufgabe des Wissensmanagements. Die Identifikation, der Erwerb sowie die Aufbereitung und Verteilung von biomechanischem Wissen gehört zur Kernaufgabe des Fachbereichs.
Einen wichtigen Themenschwerpunkt bildet der Bereich der sogenannten Menschmodelle. Die PDB beteiligt sich an der Evaluierung von numerischen Modellen des menschlichen Körpers, um auch im Zukunftsfeld der biomechanischen Computersimulation als kompetenter Ansprechpartner dienen zu können.
Durch die aktive Mitwirkung an internationalen Gremien unterstützt die PDB die weltweite Harmonisierung der Bewertung von biomechanisch relevanten Einflussgrößen zur Spezifikation einheitlicher und realistischer Vorgaben für die Fahrzeugsicherheit.
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